Beide Verfahren dienen der Wahl eines Betriebsrats – aber je nach Betriebsgröße und Komplexität kommen unterschiedliche Abläufe zum Einsatz.
Vereinfachtes Wahlverfahren
Für kleinere Betriebe – einfacher & schneller
➤ Wann?
- Pflicht: bei 5 bis 50 wahlberechtigten Beschäftigten
- Optional: bei 51–100 Beschäftigten, wenn Arbeitgeber und Wahlvorstand sich einvernehmlich darauf einigen
➤ Merkmale:
- Ein Wahlgang (keine Listenwahl)
- Kürzere Fristen
- Überschaubarer Aufwand
- Wahl in der Regel in einer Versammlung
- Keine getrennte Listenwahl – es wird „einfach“ gewählt (meist Personenwahl)
➤ Vorteile:
- Schnell umsetzbar
- Ideal für kleine Betriebe ohne Gewerkschaftslisten
- Geringerer bürokratischer Aufwand
➤ Nachteil:
- Weniger Raum für Wahlkampf oder Differenzierung, da keine Listenwahl
Normales Wahlverfahren
Für größere oder strukturierte Betriebe – formeller & umfangreicher
➤ Wann?
- Pflicht: ab 101 wahlberechtigten Beschäftigten
- Auch bei 51–100 Beschäftigten, wenn keine Einigung auf das vereinfachte Verfahren erfolgt
➤ Merkmale:
- Zwei Wahlgänge möglich: Listenwahl oder Personenwahl (je nach Zahl der Vorschlagslisten)
- Längere Fristen
- Komplexere Vorschlagsverfahren
- Mehr Unterlagen & formale Anforderungen
- Wahl ggf. per Briefwahl oder über mehrere Tage
➤ Vorteile:
- Mehr Transparenz bei größeren Belegschaften
- Bessere Abbildung unterschiedlicher Gruppen (z. B. durch Listenwahl)
- Gewohnter Ablauf bei gewerkschaftlicher Beteiligung
➤ Nachteil:
- Höherer organisatorischer und rechtlicher Aufwand
- Größere Fehleranfälligkeit, wenn nicht sorgfältig vorbereitet
Zusammenfassung im Überblick
Merkmal | Vereinfachtes Verfahren | Normales Verfahren |
Pflicht bei | 5–50 Beschäftigten | ab 101 Beschäftigten |
Optional bei | 51–100 (mit Einigung) | 51–100 (wenn keine Einigung) |
Wahlart | Personenwahl (Einzelliste) | Listen- oder Personenwahl |
Fristen | Kurz | Länger |
Wahlaufwand | Niedrig | Höher |
Typische Nutzung | Kleinbetriebe, einfache Strukturen | Großbetriebe, mehrere Interessen |
Mitbestimmung Gewerkschaft | möglich, aber seltener | häufiger (z. B. durch Listenwahl) |
Fazit
- Klein & überschaubar? → Vereinfachtes Verfahren
- Größer, komplexer oder mehrere Gruppen? → Normales Verfahren
