TTBS erneut bei der Betriebs- und Personalrätekonferenz in Erfurt vertreten
Auch in diesem Jahr war die TTBS – Transformations- und Technologieberatungsstelle Thüringen wieder bei der Betriebsrats- und Personalrätekonferenz in Erfurt vertreten. Die Veranstaltung bot erneut einen hervorragenden Rahmen für den Austausch mit zahlreichen engagierten Betriebs- und Personalräten aus ganz Thüringen – mit intensiven Gesprächen, spannenden Diskussionen und wertvollen Einblicken in aktuelle arbeitsmarktpolitische Entwicklungen.
Zu den Gästen zählten unter anderem Mario Voigt, Ministerpräsident von Thüringen, sowie Katharina Schenk, Thüringer Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie. Beide setzten wichtige politische Impulse und eröffneten den Teilnehmenden Perspektiven auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen in der Arbeitswelt.
Wandel der Arbeitswelt im Fokus
Im Rahmen der diesjährigen Konferenz wurden neben den politischen Beiträgen auch wissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt – darunter das aktuelle IAB-Betriebspanel sowie der DGB-Index „Gute Arbeit“.
Prof. Dr. Behr präsentierte hierzu interessante Erkenntnisse: In den vergangenen 13 bis 14 Jahren hat sich die Wahrnehmung eines guten Arbeitsumfeldes in Thüringen insgesamt positiv entwickelt. Mit Sorge blickten die Teilnehmenden jedoch auf einen ungewöhnlichen Indikator – die Kollegialität.
Die aktuellen Erhebungen zeigen deutlich, dass das Empfinden von Kollegialität in den Betrieben nachgelassen hat. Auch im Auswertungspanel, das erstmals sowohl Betriebsräte als auch Vertreter der Arbeitgeberseite einbezog, wurde diese Entwicklung bestätigt – und mit wachsender Besorgnis diskutiert.
Kollegialität als tragende Säule betrieblicher Zusammenarbeit
Kollegialität ist weit mehr als ein „weiches“ Thema – sie ist eine tragende Säule betrieblicher Zusammenarbeit. Gerade in den ostdeutschen Bundesländern wurden viele Prozesse auf gegenseitiger Unterstützung und Zusammenhalt aufgebaut.
Wenn Kolleg:innen sich gegenseitig den Rücken freihalten, Freiräume für das Privatleben schaffen oder einander im Arbeitsalltag unterstützen, entstehen Strukturen, die Teamarbeit, Onboarding-Prozesse und Zufriedenheit im Beruf stärken.
Demografischer Wandel verändert die Dynamik
Wie Vertreter:innen des Universitätsklinikums Jena berichteten, spielen auch demografische Transformationsprozesse eine wesentliche Rolle. Der bevorstehende Generationswechsel in den Betrieben verändert die Anforderungen an Arbeit, Zusammenarbeit und Kollegialität.
Während frühere Generationen stark auf gegenseitige Unterstützung bauten, rückt für jüngere Beschäftigte zunehmend die Work-Life-Balance in den Vordergrund – ein zentraler Faktor für die Fachkräftegewinnung.
Wenn jedoch kollegiale Strukturen in den Betrieben wegbrechen, steigt der organisatorische und emotionale Druck auf die Beschäftigten – ein Risiko, das im Kontext des bestehenden Fachkräftemangels besonders deutlich wird.
Herausforderungen für Betriebs- und Personalräte
Themen wie diese fordern Betriebs- und Personalräte gleichermaßen heraus. Es braucht Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Belegschaft sowie ein tiefes Verständnis dafür, was kommende Generationen an Kolleg:innen von ihrer Arbeitswelt erwarten.
TTBS unterstützt mit gremienspezifischen Workshops
Um Betriebs- und Personalräte bei diesen komplexen Veränderungsprozessen zu unterstützen, bietet die TTBS – Transformations- und Technologieberatungsstelle Thüringen gremienspezifische Workshops an.
In diesen Workshops beleuchten wir:
wie relevante Informationen zielgerichtet erhoben und interpretiert werden können,
welche sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden dabei unterstützen,
und wie demografische Entwicklungen im Betrieb aktiv berücksichtigt werden können.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickeln wir einen klaren Handlungsfahrplan, der Betriebs- und Personalräten hilft, die Transformationsprozesse in ihren Betrieben erfolgreich zu gestalten – und die Kollegialität als Herzstück einer guten Arbeitskultur zu bewahren.
